Warum Konflikte sein müssen

Es herrscht Ausnahmesituation. Konflikte sind unausweichlich und auch der aktuellen Situation geschuldet. Es braucht viel gegenseitiges Verständnis. Erst recht, wenn es um Meinungsverschiedenheiten und unterschiedliche Bedürfnisse geht. Was ist mir gerade wichtig? Was von Wert? Worum geht es mir?
Diese Grundfragen sind der Boden für viele Alltagsreibereien. Da steht das Ruhebedürfnis gegen den Wunsch zu toben und zu spielen. Ordnungsvorstellungen kollidieren mit Chaoszuständen. Und dann das Handy … Was ist jetzt wichtig und notwendig?
Es braucht klare Absprachen – und vorgeschaltet eine faire Auseinandersetzung. Und die ist für die Entwicklung der Kinder lebenswichtig. Sie brauchen die klare Positionierung von Mutter und Vater im Erziehungsalltag, Grenzen und eine faires Streiten bzgl. der unterschiedlichen Bedürfnisse bis hin zum Zutrauen und ein in sie gesetztes Vertrauen. Das fördert ihre Werteintelligenz: Die Fähigkeit, Werte zu erkennen, zwischen unterschiedlichen zu wählen und schließlich selbst gesetzte Ziele und darin gegebenen Werte im Alltag zu verfolgen. Da lernt das Kind nach und nach, dass es z.B. Ruhe gibt, um nachher doppelten Spaß mit Vater oder Mutter zu haben und weil diese gerade eine Auszeit brauchen. Später, dass es Fernseh- und Internetzeiten eigenverantwortlich begrenzt, damit das Leben vielfältig bleibt und es noch anderen Fähigkeiten nachgehen kann. Es lernt, wertorientiert zu handeln: Man trifft sich zum Essen, um Gemeinschaft zu erfahren. Die Hausarbeit wird aufgeteilt, damit Familie ein „Gemeinschaftsprojekt“ ist usf. Was gelebt wird, gilt es, zu erläutern und mit Älteren oftmals auch zu diskutieren. Warum ist was sinnvoll und wichtig?
Die aktuelle Situation bietet die Chance, das, was uns wertvoll ist, ins Wort zu bringen, darüber zu „streiten“ und gemeinsam zu gestalten.
(Eine Spielanregung für Familien findet sich hier.)

Christof Horst